Projekt

Blechplatten

Blechplatten-Fassaden – Online-Dokumentation seit 2005

Neben den allerorts anzutreffenden Fassaden aus Faserzementplatten sind hier und da auch noch Häuser mit Blechplatten-Verkleidungen im Großraum Stuttgart aufzufinden. Diese Fassaden aus rechteckigen Platten mit dem typischen Relief, das den hierzulande häufig anzutreffenden Holzschindeln nachempfunden ist, sind allerdings heute recht selten geworden. Insbesondere die in der silbernen Originalfarbe belassenen Exemplare sind kaum noch aufzufinden. Gerade diese oft heruntergekommenen, mit Rost überzogenen Häuser vermitteln eine schaurig-faszinierende Atmosphäre zwischen heimeliger Land-Idylle und der Tristesse verschlafener Dörfer.

Es handelt sich dabei wohl um die ersten industriell gefertigten Fassadenverkleidungen im ländlichen Raum. Im frühen 20. Jahrhundert wurden damit Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude verkleidet, meist nur einzelne Fassaden oder auch nur Teile davon. In der Regel handelt es sich dabei um die besonders stark der Witterung ausgesetzten Westfassaden. Viele dieser Gebäude wurden mittlerweile umgebaut oder abgebrochen, bei anderen wurden die Blechplatten farbig gestrichen und sind somit erst auf den zweiten Blick erkennbar. Neben den klassischen Platten mit Schindelrelief kommen gelegentlich auch solche ohne Relief vor. Zudem lassen sich hier und da rautenförmige Blechschindeln finden, welche ebenfalls häufig gestrichen sind.

Diese im Jahr 2005 gestartete Online-Dokumentation versucht einen Überblick zu schaffen, wo sich noch erhaltene Exemplare dieser Blechplatten im Raum Heckengäu / Biet / Strohgäu / Stromberg / Zabergäu finden lassen. Seither konnten über 80 Exemplare entdeckt werden. Manche der dokumentierten Fassaden wurden zwischenzeitlich demontiert. Seit September 2010 ist die Seite unter der Adresse www.blechplatten.net erreichbar. Neuentdeckungen werden oben rechts gemeldet. Dort finden sich zudem gelegentlich Ergänzungen zu bisherigen Beiträgen in Form neuer Bilder oder Verlustmeldungen.

Haus mit Blechplattenverkleidung im Giebelbereich, Eberdingen (Landkreis Ludwigsburg)

Haus mit Blechplattenverkleidung im Giebelbereich, Eberdingen (Landkreis Ludwigsburg), mittlerweile entfernt

Die Platten wurden auf Latten angebracht, hier sichtbar an einer Scheune in Hemmingen (Landkreis Ludwigsburg)

Die Platten wurden auf Latten angebracht, hier sichtbar an einer Scheune in Hemmingen (Landkreis Ludwigsburg)

Haus mit Faserzementplattenverkleidung in Iptingen (Enzkreis), mittlerweile abgebrochen

Haus mit Faserzementplattenverkleidung in Iptingen (Enzkreis), mittlerweile abgebrochen

Gebäude mit rautenförmigen Blechschindeln in Ditzingen-Schöckingen (Lkr. Ludwigsburg)

Gebäude mit rautenförmigen Blechschindeln in Ditzingen-Schöckingen (Landkreis Ludwigsburg)

Mit dem Projekt soll versucht werden, ein wenig Aufmerksamkeit auf eine fast vergessene Facette schwäbisch-fränkischer Ortsbilder zu lenken. Gegenüber freiliegendem Fachwerk, Schindelfassaden und den moderneren Faserzementplattenfassaden sind sie mittlerweile sehr selten geworden und verdienen somit durchaus Beachtung. Einzelne Exemplare stehen unter Denkmalschutz.

Über Ästhetik lässt sich streiten, und so ist das Ziel dieser Seite nicht die Beschränkung auf besonders gut erhaltene oder auffällige Objekte. Vielmehr soll für die Region eine umfassende Dokumentation entstehen, in der sowohl komplett erhaltene Fassaden als auch jedes noch so unauffällige Relikt Erwähnung findet. Das Betrachtungsgebiet ist etwa abgesteckt durch Heilbronn im Norden, Pforzheim und Calw im Westen, Nagold und Herrenberg im Süden sowie Stuttgart im Osten. Mitarbeit durch interessierte Leserinnen und Leser ist herzlich willkommen. Auch aktuellere Bilder werden gerne unter Nennung der Autoren veröffentlicht.